Glossar

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht zentraler Begriffe, die im Modul eingeführt wurden nach Themenbausteinen sortiert.

Hier kommen Sie zu den Begriffen der Themenbausteine

Themenbaustein Grundbegriffe

Bildung

Bildung ist ein umfassender Prozess, der als normatives Ideal die individuelle Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung fördert sowie als Ressource dient, um berufliche Ziele zu erreichen. Sie umfasst den Erwerb von Handlungskompetenzen, Wissen und kulturellen Praktiken, die für die gesellschaftliche Orientierung relevant sind, und beeinflusst individuelle Leistungen sowie Zugangschancen zu sozialen Positionen.

Chronosystem

Das Chronosystem spricht die zeitlichen Bedingungen und Restriktionen von Handlungen, Institutionen und Kontexte bis hin zu individuellen Entwicklungsprozessen an und umfasst auch die historische Zeit.

Erziehung

Erziehung bezeichnet alle gezielten und bewussten Einflüsse, durch die Menschen bewusst auf die Persönlichkeitsentwicklung anderer Menschen Einfluss nehmen, um festgelegte Erziehungsziele, wie z.B. einen guten Schulabschluss oder die Förderung sozialer Kompetenzen, zu erreichen.

Exosystem

Lebensbereich der Person ohne direkte Beteiligung in dem Ereignisse oder Prozesse stattfinden bzw. in dem strukturelle Restriktionen oder Opportunitäten gebildet werden, welche Einfluss auf den Handlungs- und Möglichkeitsraum von Individuen hat.

Makrosystem

Umgebung der kulturellen, rechtlichen, sozialen und politischen Kulturen und Subkulturen, welche Auswirkungen auf Mikro-, Meso- und Exosysteme haben können.

Mikrosystem

Umgebung, in der Individuen die meiste Zeit in Interaktionen und Handlungen (= proximale Prozesse) involviert sind. Beispiel dafür sind die Familie, Schule und Peerbeziehungen.

Pädagogisches Handeln

Pädagogisches Handeln ist ein professionelles Vorgehen, das auf die Förderung des Lernens und der persönlichen Entwicklung anderer Personen abzielt. Es ermöglicht Individuen, sich unabhängig zu entwickeln und eigene Bewertungen zu bilden. Dabei ist es situativ und abhängig von den jeweiligen Zielen und Bedingungen, was es nicht eindeutig als richtig oder falsch klassifizierbar macht. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Lernen zu fördern und die Mündigkeit der Lernenden im Sinne der Aufklärung zu unterstützen.

Proximale Prozesse

Proximale Prozesse sind regelmäßig stattfindende, an Komplexität zunehmende Interaktionen, die einen substanziellen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern haben und finden überwiegend in Mikrokontexten (z.B. Schule und Familie) statt.

Sozialisation

Sozialisation ist der lebenslange Prozess, in dem Individuen durch Interaktionen mit ihrer sozialen, kulturellen und materiellen Umwelt die Fähigkeiten, Normen und Werte erwerben, die notwendig sind, um als handlungsfähige Persönlichkeiten in einer Gesellschaft zu agieren. Dieser Prozess umfasst sowohl gezielte Erziehungseinflüsse als auch beiläufige Lernprozesse, die über die verschiedenen Lebensphasen hinweg wirken.

Wohlbefinden

Hedonisches Wohlbefinden ist das subjektive Wohlbefinden und wird durch das Erleben positiver Emotionen, Vergnügen, Zufriedenheit und der Abwesenheit negativer Emotionen charakterisiert.

Eudaimonisches Wohlbefinden beschreibt die Verwirklichung eines guten, sinnvollen, die menschlichen Potenziale ausschöpfenden Lebens.

Kindliches Wohlbefinden fokussiert das Befinden, die Zufriedenheit und Emotionen von Kindern und kann in mehrere verschiedene Ebenen und Dimensionen eingeteilt werden.

Themenbaustein Kinderrechte

Diskriminierung

Als Diskriminierung gelten Benachteiligungen dann, wenn sie sich auf sogenannte schützenswerte Merkmale der Persönlichkeit beziehen. Die Festlegung der Merkmale als schützenswert basiert auf historisch gewachsenen Machtstrukturen.  Als schützenswerte Merkmale gelten: 

  • Alter
  • Behinderung oder chronische Erkrankung
  • ethnische Herkunft
  • Geschlecht
  • Religion oder Weltanschauung
  • sexuelle Identität/Orientierung
  • u. U. auch sozio-ökonomischer Status (z. B. im Berliner Schulgesetz § 2 Abs. 1)

unmittelbare Diskriminierung

Die unmittelbare Diskriminierung bedeutet, dass obwohl gleiche Voraussetzungen vorliegen, eine Ungleichbehandlung aufgrund eines schützenswerten Merkmals erfolgt.

mittelbare Diskriminierung

Die mittelbare Diskriminierung bedeutet, dass obwohl ungleiche Voraussetzungen vorliegen, eine Gleichbehandlung trotz eines schützenswerten Merkmals erfolgt.

Funktionale Partizipation

Die funktionale Partizipation nach Reitz (2015) wird auch als instrumentelle Partizipation bezeichnet. Funktionale Formen von Partizipation in der Schule sind z. B. die Abstimmung aus einer vorgegebenen Auswahl. Funktionale Formen der Partizipation sind weniger geeignet, um Verantwortung für den Lehr-Lernprozess mit den Schüler*innen zu teilen (vgl. Reitz 2015). Sie läuft Gefahr zu einer Pseudopartizipation zu werden – also einer vorgetäuschten Teilhabe und Beteiligung – wenn die Partizipation nicht als grundlegendes Prinzip des Miteinanders verstanden wird.

Gleichheitsgrundsatz

Verfassungsrechtlich ist der Gleichheits(grund)satz im Artikel 3 des Grundgesetzes formuliert: 

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 3 

  1. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
  2. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
  3. Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

“Dies bedeutet, dass Gleiche gleich und Ungleiche ungleich behandelt werden. (vgl. Begriff „Diskriminierung, mittelbare und unmittelbare“).

Interindividuelle Variabilität

Unterschiede zwischen Individuen einer Gruppe (z. B. Schulklasse, Alterskohorte etc.)

Kindeswohl

Der Begriff des Kindeswohls fungiert insbesondere als juristischer Begriff. Das Kindeswohl wird im Zusammenhang mit dem Schutz des Kindes z. B. vor Missbrauch und Gewalt verwendet und findet sich sprachlich daher in der sogenannten Kindeswohlgefährdung wieder.

„Dem UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes zufolge ist das Kindeswohl je nach den gesellschaftlichen Verhältnissen wandelbar. Weiter betont der Ausschuss, dass das Kindeswohl nur dann sachgerecht bestimmt werden könne, wenn das Kind als Person mit eigenen Positionen anerkannt und in Anlehnung an das Recht auf Mitsprache nach Art. 12 UN-KRK in Entscheidungen einbezogen werde.” (Deutscher Bundestag. Wissenschaftliche Dienste. 2020)

Nachteilsausgleich

Nachteilsausgleichende Maßnahmen sind nicht nur für die Schulen auch für die Hochschulen vorgesehen, um Benachteiligungen auszugleichen:

„Ein Anspruch eines Schülers, einer Schülerin auf einen Nachteilsausgleich ist grundsätzlich zu prüfen, wenn zu vermuten oder zu erwarten ist, dass eine Schülerin oder ein Schüler aufgrund besonderer Umstände keinen Zugang zu einem Lerngegenstand oder zu einer Aufgabenstellung hat sowie zu einer gegebenen Zeit das tatsächlich vorhandene Leistungsvermögen nicht realisieren kann. Der Nachteilsausgleich kann also sowohl in Lernsituationen als auch bei Leistungsfeststellungen gewährt werden.“ (Niedersächsisches Kultusministerium o. J.)

Rechtebasierte Partizipation

Schüler*innen-Vertretungen können als ein Beispiel für rechtebasierte Partizipation genannt werden, denn diese Beteiligung gilt als eine Form, in der das Recht zur Partizipation nicht vom good will der Erwachsenen abhängt, sondern als Grundprinzip des Miteinanders in der Schule existiert.

Sozio-ökonomischer Status

Der sozio-ökonomische Status bemisst sich i. d. R. am Einkommen, dem Beruf und dem Bildungsgrad der Eltern.

Themenbaustein Gesundheit

Anforderungen

Nach dem SAR-Modell die Aufgaben oder Bedingungen, mit denen sich das Individuum im alltäglichen Leben auseinandersetzen muss. Sie lassen sich in interne Anforderungen, die sich an den biologischen, psychischen und sozialen Bedürfnissen des Individuums orientieren und externe Anforderungen, die aus der räumlich-physikalischen und sozialen Umwelt an das Individuum herangetragen werden, unterscheiden. 

Bewältigungsverhalten

Die Form der Auseinandersetzung eines Individuums mit (psychisch wie physisch) herausfordernden Situationen. Sie ergibt sich aus einem Zusammenspiel von Anforderungen, Ressourcen und der subjektiven Bewertung von beiden und umfasst spezifische Handlungsstrategien. Ein wirksames Bewältigungsverhalten stärkt das gesundheitliche Wohlbefinden.

Gesundheit-Krankheit-Kontinuum

Die Annahme nach Antonovsky (1979), dass der gesundheitliche Zustand eines Individuums auf einer Spanne zwischen den (praktisch unerreichten) Extrempunkten von völliger Gesundheit und völliger Krankheit zu verorten ist und sich fortlaufend mit den Lebensbedingungen und -umständen verändert.

Health Literacy / Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz umfasst nach Definition des European Health Literacy Consortium (Sørensen et al., 2012) das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten von Menschen, relevante Gesundheitsinformationen in unterschiedlicher Form zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Mit Gesundheitskompetenz lassen sich informierte Entscheidungen treffen, die die gesundheitliche Lebensqualität erhalten oder verbessern.

Psychosomatik

Wechselwirkungen zwischen Seele (Psyche) und Körper (Soma). Starke und lang anhaltende psychische Belastungen können physiologische Reaktionen auslösen, die sich in körperlichen Beschwerden (z. B. Gliederschmerzen, Verdauungsprobleme usw.) äußern. Umgekehrt können schwere körperliche Erkrankungen auch die seelische Verfassung beeinträchtigen. 

Resilienz

Die Fähigkeit einer Person, starken Belastungen, Widrigkeiten und Rückschlägen zu begegnen und gesundheitsförderlich zu verarbeiten – also ein Marker für ihre psychische Robustheit. Sie bildet den Gegenbegriff zur Vulnerabilität.

Ressourcen

Nach dem SAR-Modell alle Kräfte und Fähigkeiten, welche das Individuum zur Bewältigung der sich ihm stellenden Anforderungen einsetzen kann. Sie lassen sich in interne Ressourcen (z. B. Selbstwirksamkeit, Kreativität) und externe Ressourcen (z. B. ein soziales Unterstützungsnetzwerk, materielle Ressourcen) ausdifferenzieren.

Systematisches Anforderung-Ressourcen Modell

Das SAR-Modell ist ein Theoriemodell nach dem Psychologen Peter Becker, welches den Gesundheitszustand von Individuen zu erklären versucht.

Vulnerabilität

Die Verletzlichkeit einer Person aufgrund von (zumindest subjektiv) geringeren zur Verfügung stehenden Ressourcen. Sie kann sich z. B. auf gesundheitliches Wohlbefinden beziehen. Vulnerabilität bildet den Gegenbegriff zu Resilienz. 

Themenbaustein Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung

Autonomieantinomie

“Autonomie, zunächst gedacht als die Selbstbestimmung und Unabhängigkeit von Individuen oder Gruppen, und Heteronomie, in diesem Fall als Fremdbestimmung durch Andere oder Institutionen verstanden”. (Katenbrink 2014)

Die Bedeutung von Autonomie als ein grundlegendes Bedürfnis von Lernenden, das ihre Motivationslage mitbestimmt, findet sich im strukturtheoretischen Ansatz als eine der grundlegenden Spannungen in der Schulpraxis wieder. Zu Beginn der Schulzeit sind die Schüler*innen noch stärker auf eine Außenanleitung angewiesen. Aufgrund der Rahmenbedingungen in der Schule besteht die Gefahr, dass die Anleitung überhand nimmt. Ein weiterer Widerspruch, der unter der Autonomieantinomie gefasst wird, besteht in dem im Bildungsauftrag (NSchG §2) festgehaltenen Anspruch, dass die Schüler*innen zunehmend Autonomie erlangen sollen, während das System Schule eine Pflichtinstitution ist, die die Schüler:innen aufgrund der Schulpflicht besuchen müssen.

Differenzierungsantinomie

Die Herausforderung für das pädagogische Handeln in der Differenzierungsantinomie liegt darin, die heterogenen Lernvoraussetzungen der Schüler*innen für ihren Lernprozess zu berücksichtigen. Dies kann bedeuten, dass Schüler*innen unterschiedlich behandelt werden, um ihnen gleiche Bildungschancen zu eröffnen. Ein Beispiel aus der Schulpraxis, das diesem Prinzip der Differenzierung folgt, ist der sogenannte Nachteilsausgleich. „Folgt man diesem Gedanken, so zeigt sich, dass das Verhältnis von Differenz und Gleichheit in Bezug auf das professionelle Handeln von Lehrpersonen im (inklusiven) Unterricht keineswegs den Charakter einer unauflösbaren Antinomie hat,” sondern “lernbar ist.” (Seitz 2020)

Kompetenzen

Kompetenzen werden nach Weinert (2001, S. 27 f.) wie folgt definiert: Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernten kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreiche und verantwortungsvoll nutzen zu können.“

Praxisantinomie

“Die Praxisantinomie beschreibt den Widerspruch, dass Unterricht stets Entscheidungszwängen unterliegt, die eigentlich theoretisch reflektiert, zumindest aber überdacht werden sollten, denen in der Praxis jedoch stets situativ und somit unter Handlungs- und Zeitdruck begegnet werden muss.” (Ukley 2021)

Sichere Bindung

„Eine sichere Bindung erlaubt dem Kind das größtmögliche Maß an Vielfalt im gegensätzlichen Verhaltensspektrum von Bindung und Exploration. Bei sicherer Bindung ist die Aufmerksamkeit des Kindes auf die Bindungspersonen und die Sachumwelt flexibel und ausbalanciert ausgerichtet. Das Kind ist offen für Erfahrungen und kann seine Gefühle ausdrücken. Sicher gebundene Kinder erleben ihre Bindungsperson als zuverlässig feinfühlig. Die Strategie des Kindes in bindungsrelevanten Situationen lautet: ›Ich weiß und kann darauf vertrauen, dass ich mich in Stresssituationen an dich wenden kann, um Trost und Sicherheit zur Bewältigung meiner beunruhigenden Gefühle zu erfahren, um mich danach wieder meinen Spielaktivitäten zuzuwenden.‹“ (Huber 2024, S. 53f.)

Symmetrieantinomie

“Im Lehrerhandeln und im System Schule gibt es spezielle Formen der ‚Asymmetrie‘. Im sozialen Miteinander ist es deshalb professionell, dass Lehrende ihren Vorsprung nicht ‚ausspielen‘”. (Hanstein 2022)

Dem pädagogischen Handeln liegen vielfältige Asymmetrien zugrunde.

  • z.B. Wissens- und Fähigkeitsungleichheit
  • z.B. Sanktionsmacht (Machtasymmetrien)

Unsicher-desorganisierte Bindung

„Unsicher-desorganisiert gebundene Kinder erleben ihre Bindungsperson als überwältigend ängstigend, unsicher oder chaotisch. Die Strategie des Kindes in bindungsrelevanten Situationen lautet: ›Obwohl ich dich dringend zum Schutz und zum Sicherheitstanken bräuchte, macht mir dein Verhalten so viel Angst und verstört mich so sehr, dass ich keine innere Ordnung mehr finden kann.

Deswegen werde ich selbst chaotisch und zeige verwirrende Verhaltensweisen, um damit selbst fertig zu werden.‹“ (Huber 2024, S. 59)

Themenbaustein Familie

Bindungstypen

  • ‚Sicher‘ gebundene Kinder wissen, dass ihre Eltern ihnen in Stress- oder Angstsituationen zur Seite stehen und erfahren bedürfnisbezogene Reaktionen der Bindungspersonen
  • Kinder mit ‚unsicher-ambivalenter‘ Bindung haben keine Gewissheit, ob  und wenn ja, sie sich auf ihre Eltern verlassen können, entwickeln Trennungsängste und klammern
  • ‚unsicher-vermeidend‘ gebundene Kinder  wissen, dass sie von ihren Eltern nur Ablehnung zu erwarten haben und versuchen auf Zuneigung und fremde Hilfe zu verzichten (Bowlby 2024)
  • Kinder mit ‚desorganisiertem‘ Bindungsverhalten  suchen und meiden gleichzeitig die Nähe ihrer Bezugsperson, die vom Kind gleichzeitig als ängstigend und Sicherheit gebend erfahren wird. Es zeigen sich Anomalien im Verhalten zur Bezugsperson, bizarre Verhaltensweisen (z.B. sich drehen, schaukeln, schreien, wie gelähmt sein)

Elternschaft

Mutter eines Kindes ist die Frau, die es geboren hat. 
Vater eines Kindes ist der Mann, …

  1. … der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter des Kindes verheiratet ist, 
  2. … der die Vaterschaft anerkannt hat oder 
  3. … dessen Vaterschaft nach §1600d oder § 182 Abs. 1 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit gerichtlich festgestellt ist.

Erziehungsstile

  • Autoritativer Erziehungsstil: Eltern verknüpfen emotionale Wärme und Liebe mit der Förderung von Autonomie und Selbstständigkeit. Die Eltern gehen auf die kindlichen Bedürfnisse ein, stellen angemessene Anforderungen, setzen aber auch klare Grenzen.
  • Autoritärer Erziehungsstil: Der autoritäre Erziehungsstil lässt sich durch die Betonung von Disziplin, Gehorsam und Macht sowie einer hohen elterlichen Kontrolle charakterisieren und ist besonders eltern- und wenig kindzentriert.
  • Permissiver Erziehungsstil: Die Eltern zeigen sich als nachgiebig und gering kontrollierend, wodurch dem Kind sehr hohe Freiheitsgrade eingeräumt werden. Dieser Erziehungsstil lässt sich als kindzentriert und warmherzig beschreiben
  • Vernachlässigender Erziehungsstil: Es fehlt jegliches elterliches Engagement für das Wohlergehen der Kinder. Hier zeigt sich keine Orientierung an den kindlichen Bedürfnissen, auch findet wenig Lenkung und Kontrolle statt.

Familie

Familie ist im Vergleich zu anderen Lebensformen durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

„(1) durch ihre ‚biologisch-soziale Doppelnatur‘ (König 2002: 57), d.h. durch die Übernahme der biologischen und sozialen Reproduktions- und Sozialisationsfunktion neben anderen gesellschaftlichen Funktionen, die kulturell variabel sind,
(2) durch die Generationsdifferenzierung (z.B. durch das Vorhandensein von Urgroßeltern/Großeltern/Eltern/Kind(er) und dadurch, dass
(3) zwischen ihren Mitgliedern (besteht) ein spezifisches Kooperations- und Solidaritätsverhältnis (…), aus dem heraus Rollendefinitionen festgelegt sind“ (Nave-Herz 2013: 36).

Home-based-involvement

Zum home-based-involvement werden lernunterstützende Aktivitäten der Eltern im Rahmen des häuslichen Lernens gezählt, wie bspw. die Hilfestellung bei Hausaufgaben, die Vorbereitung auf Klassenarbeiten sowie die Kommunikation in der Familie über schulische Themen.

Pluralisierung von Familienformen

Erhebliche Veränderungsprozesse, die im Hinblick auf Familie bzw. private Lebensformen stattfinden.

School-based-involvement

Unter school-based-involvement werden alle elterlichen Verhaltensweisen verstanden, die Aktivitäten oder Interaktionen der Eltern im Raum Schule beinhalten, wie bspw. Tür- und Angel-Gespräche mit dem pädagogischen Personal, der Besuch von Elternsprechstunden sowie die Mithilfe bei Schulfesten und -ausflügen. Über dieses elterliche Engagement wird den Kindern signalisiert, dass Eltern interessiert sind und Anteil haben an der Lebenswelt Schule.

Soziale Elternschaft

Die soziale Elternschaft entsteht, wenn eine bestehende Elternschaftsbeziehung zwischen zwei rechtlichen Eltern durch Trennung, Scheidung oder Tod eines Elternteils aufgelöst wird und mindestens einer der beiden Elternteile eine neue Partnerschaftsbeziehung eingeht und von diesem neuen Partner bzw. der neuen Partnerin Elternschaftsaufgaben übernommen werden.

Themenbaustein Wohlbefinden von Kindern

Armut

Der Begriff bezeichnet eine Mangellage. Unterschieden wird Armut in absolute, relative und bekämpfte Armut.

  • absolute Armut: Von absoluter Armut betroffene Menschen sind unmittelbar in ihrem Überleben bedroht.
  • relative Armut: Diese liegt vor, wenn im Verhältnis zu der Einkommenssituation der Bevölkerung ein bestimmter Wert unterschritten wird.
  • bekämpfte Armut: Bei einer festgestellten Mangellage wird dieser durch staatliche Maßnahmen entgegengewirkt (wie in Deutschland bspw. durch das Bürgergeld).

Child Well-being

Das Konzept stellt eine ganzheitliche Betrachtung des Zustandes von Kindern und Jugendlichen dar, der Aspekte wie Wohlstand und Lebensqualität beinhaltet. Ihm liegt der Gedanke zugrunde, dass das kindliche Wohlbefinden umfassend und in verschiedenen Lebensbereichen erhoben werden muss. Ausgehend von diesem Konzept brauchen Kinder für ihre positive Entwicklung u.a. finanziellen Zugang zu Bildung, gute Beziehungen zu ihrem Umfeld, einen guten Gesundheitszustand und eine gute Gesundheitsversorgung, Schutz vor Gewalt und ein sicheres Lebensumfeld.  

Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen

Maß, das dazu dient, Einkommensverhältnisse von Haushalten vergleichbar zu machen. Es wird berücksichtigt, ob eine Person alleine oder mit eine*m Partnern*in zusammenlebt, ob Kinder von dem Einkommen versorgt werden müssen und wenn ja, wie alt sie sind, und welches Einkommen ggf. der/die Partner*in oder andere Familienangehörige haben.

Mortalitätsrate

Die Anzahl der Todesfälle bezogen auf die Gesamtanzahl einer bestimmten Gruppe. Speziell für Kinder wird die Kindersterblichkeit häufig gemessen durch die verstorbenen unter 5-Jährigen auf 1.000 Lebendgeborene.

Subjektives Wohlbefinden

In Zusammenhang mit Well-being von Kindern und Jugendlichen ein Ansatz, der sie sie als Expert*innen für ihr eigenes Leben betrachtet und ihre Perspektive selber in den Vordergrund stellt.

Well-being

Das Konzept Well-being (auf Deutsch: Wohlbefinden) stellt eine ganzheitliche Betrachtung des Zustandes von Individuen dar, der Aspekte wie Wohlstand und Lebensqualität beinhaltet.

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